Samstag, 5. Juli 2014

Zeit für ein Resümee

Wie schnell einen der Alltag immer wieder einholt. Diesen Post habe ich am Tag nach unserer Heimfahrt aus Lindau geschrieben aber ihn aus welchem Grund auch immer nicht abgeschickt. Und da ich meine Pilgerberichte vor allem als Tagebuch für mich wieder lesen möchte, soll dieser letzte hier nicht fehlen, bevor ich wieder zum Tagesgeschäft übergehe. und da wartet so Einiges! Hier also mein Post:

Ich bin zurück zu Hause. Egal, wohin ich fahre, ich komme immer wieder gern zurück. Gestern Nachmittag sind wir in den Zug von Lindau nach München gestiegen und waren 2 1/2 Stunden später am Hauptbahnhof. Ein letztes Mal den Rucksack Schultern und per U-Bahn zu unserer Wohnung. Ausgepackt habe ich erst heute früh, die Waschmaschine läuft. Aber es war ja doch recht überschaubar, was da an Wäsche zusammengekommen ist. Meine erste Einsicht lautet deshalb: Man kann mit verdammt wenig Zeug auskommen und es ist eine gute Erfahrung, sein ganzes Hab und Gut auf dem Buckel zu tragen. Da bleibt viel Raum für anderes. Meine zweite Einsicht ist mir die Wichtigste: Ich kann mir eine Menge zumuten! Ja, ich schaffe es körperliche Anstrengung zu überwinden und kann über meine Grenzen hinaus gehen ohne das es mir schadet. Ein "ich bin zu müde um noch ..." wird mir in Zukunft keine Ausrede sein, wenn ich will, kann ich.
Meine dritte Einsicht lautet aber auch: Kein Santiago für mich! Die Tage auf dem Münchner Jakobsweg waren toll, ich möchte sie nicht missen und freue mich den Weg gegangen zu sein. Einige Orte und Wege werde ich bestimmt noch einmal besuchen. Aber Pilgern und Spanien und ich, das passt nicht in einen Satz. Ich bekomme Sonnenbrand und Nesselallergie (fiese kleine rote Pünktchen an den Fesseln). Überhaupt bekomme ich geschwollene Fesseln und Mückenstiche. Ich bin ein Stadtmensch durch und durch. Wie sagt meine Tochter: "Ich möchte sehen, was ich atme!"

All das unterschreibe ich noch genau so, wie ich es vor 2 Wochen geschrieben habe. Je länger die Zeit zurück liegt um so erstaunlicher ist es mir, dass ich das wirklich gemacht habe. Und – und das ist neu – das war nicht meine letzte Pilgerreise. Es ist zu faszinierend, morgens aufzubrechen um Abends irgendwo anders anzukommen. Irgendwie hat sie mich doch gepackt, die Pilgerei!



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